Ethik
Fachprofil
Bedeutung und Selbstverständnis des Faches
Das Fach Ethik unterstützt die Suche junger Menschen nach einer verlässlichen moralischen Orientierung in der Welt von heute. Es basiert auf der Grundsituation, dass Menschen für ihr Handeln auch eine ethische Entscheidungskompetenz benötigen.
Im Ethikunterricht steht neben dem Erwerb von Wissen über Religionen, Weltanschauungen und Menschenbilder im Mittelpunkt ein Motivation förderndes Lernen, etwa durch das Einüben in den Perspektivwechsel, so dass die Schülerin und der Schüler zur Übernahme von Verantwortung befähigt und bereit ist. Dabei greift der Ethik-Unterricht oft auf Aussagen der Anthropologie, der Psychologie, der Philosophie etc. zurück.
Für Schülerinnen und Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, ist der Ethikunterricht Pflichtfach. Er wird in der Regel am Deutschhaus-Gymnasium eingerichtet, wenn mindestens fünf Schülerinnen und Schüler im Jahrgang Ethik wählen. Allerdings muss mit jahrgangsübergreifenden Gruppen gerechnet werden. In der Oberstufe ist der Kurs, der auch abiturfähig (schriftlich wie mündlich) ist, traditionell verankert. Ein Wechsel vom Religions- in den Ethikunterricht und umgekehrt ist durch einen formlosen Antrag an die Schulleitung (Stichtag: Letzter Unterrichtstag des Schuljahrs) zum jeweiligen Schuljahrsbeginn möglich.
Würzburger Leibniz-Preisträger besucht DHG
„Was ist europäisch?“
Mit dieser Frage beschäftigt sich Dag Nikolaus Hasse in seinem gleichnamigen Buch, das von der Klasse 10m mit ihrem Lehrer Herrn Südbeck im Fach Europäisches Denken gelesen wurde. Seine Beurteilungen von „europäischen Werten, europäischen Systemen oder Kultur“ unterschieden sich jedoch zum Teil von den Ansichten der Klasse, sodass Herr Hasse am 19.01.2023 einer Einladung zu einer Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern folgte. Hasse, international anerkannter Historiker der Philosophie mit Spezialgebiet Arabien und Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises, des mit 2,5 Millionen Euro dotierten höchsten deutschen Forschungspreises, beantwortete zunächst einige Fragen zu seiner wissenschaftlichen Arbeit als Professor für Philosophie an der Universität Würzburg. Anschließend besprach er mit der Klasse deren inhaltliche Anmerkungen und Fragen zu seinem Buch und diskutierte über Themen wie Nationalgefühl, Aufklärung und Kulturgut. Zudem bezog er Stellung zum „Europa“- Bild und -Begriff der Klasse, das diese vor der Lektüre des Buches in einem selbst verfassten Text dargelegt hatte. Herr Hasse erwies sich als kompetenter Gesprächspartner, der mit den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe angeregt diskutierte und sprach und dem es gelang, die von ihm in seinem Buch aufgestellten Thesen anschaulich zu erläutern und einzuordnen.
„Dass man sagt: ‚Dem stimme ich nicht zu‘, macht Wissenschaft und Philosophie aus.“ – Dag Nikolaus Hasse
Wir danken Herrn Hasse für die interessante Diskussion und nehmen aus der Gesprächsrunde spannende neue Blickwinkel und Perspektiven auf den Begriff „Europa“ mit: Cordoba, Konstantinopel und Kiev liegen nicht jenseits, sondern im Zentrum Europas!
Text: Benedikt (10m)
Der jährliche philosophische Essay-Wettbewerb besteht aus drei Stufen: dem Bundes- und Landeswettbewerb, der Winterakademie in Münster und der Internationalen Philosophie-Olympiade. Hierbei wählt man ein Thema aus vier Themen aus.
Die fünf Kriterien der Bewertung des Essays sind:
- Relevanz für das Essay-Thema,
- philosophisches Verständnis des Themas (nicht unbedingt fachwissenschaftliche Korrektheit),
- argumentative Überzeugungskraft,
- Kohärenz (innere Stimmigkeit),
- Originalität.
Erfolgreiche Essays
(maximal vier Seiten lang, Times New Roman, 12 pt, drei Zentimeter Rand, einzeilig geschrieben)
- formulieren meist mit klaren Begriffen eine klare These zum vorgegebenen Zitat
- überzeugen ihre Leser v. a. mit klugen Argumenten
- sorgen mit Beispielen für Anschaulichkeit
- verwenden fachgerechte Quellenangaben und verzichten in der Regel auf unwissenschaftliche Quellen
Es kann helfen, Alternativpositionen darzulegen; diese dürfen dann aber auch polemisch angegriffen werden.
Nähere Auskünfte zu den Bewertungskriterien und zusätzliche Tipps könnt ihr von Herrn Dettmar erhalten.
Einsendeschluss: jeweils im Dezember
Die Einsendung der Essays soll nach Vorentscheidung an der Schule gebündelt auf postalischem Weg über den Ethik-Fachlehrer erfolgen.
Im Kopf jeder abgegebenen Arbeit sollten der Name der Verfasserin bzw. des Verfassers, die Jahrgangsstufe, der Name der zuständigen Lehrkraft, die Schul- und Privatadresse (möglichst mit E-Mail) angegeben werden.
Am Ende des Essays soll folgende Erklärung stehen:
Ich versichere, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen benutzt habe und alle Entlehnungen als solche gekennzeichnet habe. (Unterschrift)
Interessierte Schülerinnen und Schüler der 10.-12. Jahrgangsstufe können zusätzliche Informationen auch bei den Ethik- und Philosophie-Lehrern des DHG bzw. auf der DHG-Homepage > Fachschaft Ethik erhalten.
Bei der 2. Runde (meist Februar) werden aus den besten Essayschreibern die beiden deutschen Vertreter für die Internationale Philosophie-Olympiade ermittelt. Außerdem werden die fünf erstplatzierten Essayschreiber zum Aufnahmeverfahren der Studienstiftung des deutschen Volkes eingeladen und bekommen ein Jahresabonnement der Zeitschrift „Philosophie-Magazin“.
Hier noch ein Bonmot zum Abschluss: Auf die Frage „Was ist ein Essay?“ antwortete der Essayist Hans Magnus Enzensberger: Ich verstehe darunter einen diskursiven Text, bei dem ich am Anfang noch nicht weiß, was am Schluss dabei herausspringt. Es kommt, wie der Name schon sagt, auf den Versuch an. (Zeit-Magazin, 12.8.2010)