„Globalisierung - Fluch oder Segen?“
Vortrag von Prof. Dr. Peter Bofinger am Deutschhaus-Gymnasium
Am 19.11.2018 referierte Prof. Dr. Peter Bofinger, Wirtschaftsweiser des Sachverständigenrates sowie langjähriger Dozent an der Universität Würzburg, im Forum des Deutschhaus-Gymnasiums Würzburg zum Thema „Globalisierung - Fluch oder Segen?“. Auf der Basis ökonomischer Theorien erklärte Prof. Bofinger den Zuhörern des gut gefüllten Saals den Nutzen der Globalisierung durch Spezialisierung, andererseits aber auch Probleme, die durch verschiedene wirtschaftliche Rahmenbedingungen zwischen den einzelnen Ländern entstehen.
Der wirtschaftliche Segen der Globalisierung lasse sich mit zwei ökonomischen Theorien begründen, so Bofinger: Zum einen zeige Adam Smiths „Wohlstand der Nationen“, dass Wohlstand durch Arbeitsteilung und Spezialisierung vermehrt wird. Je größer der Raum ist, in dem Arbeitsteilung stattfindet, desto effektiver und differenzierter kann gewirtschaftet werden. Daneben besagt David Ricardos Theorie der komparativen Kostenvorteile, dass auch zwischen unterschiedlich produktiven Ländern eine Arbeitsteilung stattfinden kann. Aus der internationalen Arbeitsteilung ergebe sich daher eine „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten. Mithilfe von Statistiken belegte Bofinger, dass der weltweite Wohlfahrtsgewinn auch empirisch nachweisbar sei.
Andererseits würden mehrere Probleme die positive Wirkung der Globalisierung untergraben. Zum einen vermindere eine ungerechte Verteilung des neu gewonnen Wohlstandes die Akzeptanz der Bevölkerung, was den internationalen Anstieg des Populismus erklären könne. Dem Staat käme in der Umverteilung des Wohlstands zugunsten der Breite eine bedeutende Rolle zu, diese könne jedoch angesichts des globalen Steuerwettbewerbs nur bedingt wahrgenommen werden. Zum anderen wurde die Produktionsverlagerung in Länder mit geringen Umweltauflagen und Sozialabgaben problematisiert. Innerhalb seines Vortrags und während der darauf folgenden Diskussionsrunde betonte Bofinger immer wieder, dass Probleme wie diese nur global oder zumindest europäisch gelöst werden könnten. Mit Blick auf die beiden wirtschaftlichen Theorien verurteilte er daher Protektionismus ebenso wie Populismus und Nationalismus als irrational und damit kontraproduktiv. Dennoch zeigte er eine optimistische Grundhaltung gegenüber der globalen wirtschaftlichen Entwicklung.
Mit konkreten Beispielen und anschaulichen Metaphern gestaltete Bofinger seinen Vortrag kurzweilig und zuhörernah, indem er aktuelle Themen in seine Rede einbezog. Seine klare Haltung begründete er fachlich und gleichzeitig gut verständlich. Nach dem Vortag stellten zunächst zwei Schüler der Q12, Nicole und Paul, später auch die weitere Zuhörer Fragen, auf die Bofinger in gleicher Weise einging.Der Vortrag erfuhr unter der breiten und bunt gemischten Zuhörerschaft positive Resonanz und trug zum besseren Verständnis des komplexen Themas der Globalisierung bei - ganz im Sinne der Vortragsreihe „Jenseits des Tellerrandes“, die gemeinsam vom Deutschhaus-Gymnasium Würzburg und dem Gymnasium Veitshöchheim organisiert wird. Test